Kath. Gemeinde St. Markus

in Frankfurt - Nied "Mit Gott für die Welt"

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von Rolf Müller

04. Juni: Eine neue Normalität

Zum 78. Mal steht auf unserer Homepage jetzt bereits ein Tagebucheintrag einer unserer Seelsorgerinnen und Seelsorger. Daran merke ich, wie lange bereits schon diese besondere Zeit andauert. Dank der Webmaster in unseren Stadtteilen kann man anhand der Tagebücher nachlesen, wie wir durch diese Zeit gegangen sind (übrigens: Alle Einträge können Sie auf der Homepage www.mariaehimmelfahrt-ffm.de und www.kath-kirche-nied.de wiederfinden). Von dem plötzlichen Stillstand Mitte März, dem ganz anderen Osterfest im April, dem lang erwarteten Neustart der öffentlichen Gottesdienste in den ersten Maiwochen bis hin zu den ersten jetzt wieder stattfindenden Sitzungen und Veranstaltungen reicht der Bogen der Beiträge. Ein Tagebuch, das mich und viele Menschen durch diese Krisenzeit begleitet hat: Mit spirituellen Impulsen, neuen Einsichten und vielen interessanten und mutmachenden Berichten.
Jetzt stehen wir an der Schwelle zu einer „neuen Normalität“. Im öffentlichen Leben, in der Wirtschaft und auch in den Kirchen wird versucht, mit einer Mischung aus Lockerung der Sicherheitsmaßnahmen und bestmöglichen Schutzkonzepten Wege für die nächsten Monate zu finden. So auch wir in unseren Gemeinden: Wir basteln Hygienekonzepten für unsere Veranstaltungen und schmieden an Ideen, um wieder mit möglichst vielen Menschen zusammen zu kommen. Wir fragen uns, wie wir zum Beispiel, in diesem Jahr eine Erstkommunion oder eine Firmung gestalten können, wir suchen nach Möglichkeiten, damit sich viele Gruppen und Kreise in unseren Gemeinden wieder treffen werden. Da ist noch einiges in diesen Tagen zu überlegen!
Mitten in diesen Überlegungen lese ich dabei heute im Tagesevangelium die Zusammenfassung Jesu aller Gebote für uns Menschen: „Du sollst den Herrn deinen Gott lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele; und du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mt 12, 28f.) Es tut gut, diese Worte Jesu gerade jetzt zu hören. Gottesliebe und Nächstenliebe – das sind doch die Dinge, um die es uns in unserem Gemeindeleben geht. Wie schaffen wir es, damit wir in unseren Gemeinden „den Horizont für Gott“ offenhalten? Besonders für die Menschen, die gerade in diesen Tagen nach Sinn und Halt fragen? Und wie schaffen wir es, glaubwürdige Zeichen der Nächstenliebe und Solidarität in unseren Stadtteilen zu setzen? Besonders für die Menschen, die in dieser Zeit durch die Krise in Not geraten sind? Ich finde: diesen Fragen können uns bei der Gestaltung dieser „neuen Normalität“ durchaus leiten!
Einige Ideen dafür gibt es schon; viele neue werden noch gebraucht. Denn letztlich geht es dabei um nichts Anderes als um eine Daseinsberechtigung unserer Kirche. Eine Kirche, die nicht Gott ins Spiel bringt und die nicht an der Seite der Schwachen steht, ist zu nichts nütze. Es geht also um die Zukunft unserer Gemeinden in unseren Stadtteilen, und das weit über die Tage der Corona – Krise hinaus.
Der Pastoralausschuss wird sich in den nächsten Wochen wieder mit der Frage beschäftigen, wie es mit der Fusion unserer Gemeinden zu einer neuen Pfarrei weiter gehen wird. Aber nicht nur diese Verantwortlichen, sondern alle Menschen aus unseren Gemeinden sind dazu aufgerufen, an einer Zukunft der Kirche in unseren Stadtteilen zu arbeiten, in der Gottes- und Nächstenliebe stark und lebendig sind. Denn ich bin davon überzeugt: Zu einer „neuen Normalität“ gehört eine lebendige Kirche unbedingt dazu!

 

Bitte, denken sie auch an die Menschen in ihrer Umgebung, die nicht über einen Internetzugang verfügen und drucken sie das Kirchentagebuch aus und werfen es ihren Nachbarn, Freunden und Bekannte bei einem kleinen Spaziergang in den Briefkasten!
Vielen Dank!

 

Pater Roger Abdel Massih.jpg 

Der heutige Tagebucheintrag ist von:
Pater Roger Abdel Massih CML

Mittwoch, 03. Juni 2020
Liebe Leserinnen und Leser,
die folgende Geschichte, hat mir viel bedeutet, … denn manchmal haben wir die Fähigkeit zu sehen verloren, vielleicht gelingt das uns wieder, wenn wir den Sinn hier wahrnehmen.

Ein Platz am Fenster
Zwei Männer, beide schwer krank, lagen in einem gemeinsamen Krankenzimmer. Der eine durfte sich jeden Tag in seinem Bett eine Stunde lang aufsetzen, um die Flüssigkeit aus seiner Lunge zu entleeren. Sein Bett stand direkt am Fenster. Der andere Mann musste den ganzen Tag flach auf seinem Rücken liegen.
Die Männer plauderten Stunden lang, ohne Ende. Sie sprachen über ihre Frauen, ihre Familien, ihre Berufe, was sie während des Militärdienstes gemacht hatten und wo sie in ihren Ferien waren.
Jeden Nachmittag, wenn der Mann in dem Bett beim Fenster sich aufsetzen durfte, verbrachte er seine Zeit indem er dem Zimmerkameraden alle Dinge beschrieb, die er außerhalb des Fensters sehen konnte. Der Mann in dem anderen Bett begann geradezu, für diese Eine-Stunde-Intervalle zu leben, in denen seine Welt erweitert und belebt wurde durch Vorgänge und Farben der Welt da draußen!
Das Fenster überblickte einen Park mit einem reizvollen See. Enten und Schwäne spielten auf dem Wasser und Kinder ließen ihre Modellbote segeln. Junge Verliebte spazierten Arm in Arm zwischen den Blumen aller Farben und eine tolle Silhouette der Stadt war in der Ferne zu sehen. Als der Mann am Fenster all diese Dinge in wunderbaren Einzelheiten schilderte, schloss der Mann auf der anderen Seite des Zimmers seine Augen und stellte sich das malerische Bild vor.
An einem warmen Nachmittag beschrieb der Mann am Fenster eine Parade einer Blaskapelle, die gerade vorbeimarschierte. Obwohl der andere Mann die Kapelle nicht hören konnte, konnte er sie richtiggehend sehen - mit seinem geistigen Auge, da der Mann am Fenster sie mit solch eindrucksvollen Worten beschrieb.
Tage und Wochen vergingen. Eines Morgens, als die Schwester gerade kam, um die beiden Männer zu waschen, fand sie den Mann am Fenster leblos vor - er war friedlich im Schlaf gestorben. Sie war traurig und holte den Spitalsdiener, damit er den Toten wegbringen würde.
Sobald es passend erschien, fragte der andere Mann, ob er jetzt in das Bett am Fenster wechseln könnte. Die Schwester erlaubte das gerne und sobald er bequem schien, ließ sie ihn allein. Langsam und schmerzvoll stützte er sich mühevoll auf seinen Ellbogen um einen ersten Blick auf die Welt da draußen zu werfen. Er strengte sich an und drehte sich zur Seite um aus dem Fenster neben dem Bett zu sehen. Gegenüber dem Fenster war eine nackte Wand. Der Mann rief die Schwester und fragte sie, was seinen Zimmerkameraden dazu bewegt haben könnte, so wunderbare Dinge außerhalb des Fensters zu beschreiben?
Die Schwester antwortete "Vielleicht wollte er sie aufmuntern. Wissen Sie, dass der Mann blind war und nicht einmal die Wand gegenüber sehen konnte? Aber vielleicht hat er deshalb mehr gesehen als wir."
(verfasser unbekannt)

 

Bitte, denken sie auch an die Menschen in ihrer Umgebung, die nicht über einen Internetzugang verfügen und drucken sie das Kirchentagebuch aus und werfen es ihren Nachbarn, Freunden und Bekannte bei einem kleinen Spaziergang in den Briefkasten!
Vielen Dank!

 

Harald Stuntebeck

 

 

 

 

 

Federleicht der Geist und doch konkret….

Liebe Leserinnen und Leser,

Heute sind wir schon einen Tag nach dem Pfingstfest. Pfingsten ist ein entscheidendes Erlebnis, das die Jünger, die ersten Christen gemacht haben. Dieser Jesus Christus ist quicklebendig durch seinen Geist in uns Menschen. Die Grenzen der Zeit überschreitet er, weil diese seine Präsenz in den Menschen, die an ihn glauben weiter fortbesteht, über die Jahrhunderte, Jahrtausende,..

Und immer wieder hilft dieser Geist den Menschen ihr Leben im Heute und jetzt zu bewältigen. Nicht nur zu ertragen sondern kreativ zu gestalten: Die Energie, die Liebe und die grenzenbrechende Kraft dieses Jesus Christus im eigenen Leben zu erfahren.

Sprachbarrieren fallen, Grenzen zwischen verstrittenen Menschen können überwunden werden, und auch soziale Abgründe und Gefälle können ausgeglichen und gerechter gestaltet werden.

Menschen und Völker die im Krieg leben, können den Weg des Friedens finden.

Sicher, das klingt alles wunderbar schön, ist aber im Konkreten gar nicht einfach. Wer einmal einen persönlichen tiefgreifenden Konflikt überwunden hat weiß, wie viel Energie und Überwindung, wie viel an Bereitschaft Vertrauen ohne Sicherheiten zu schenken das kostet und mit wie vielen Rückschlägen auf so einem Weg umgegangen werden muss.

Genau für diese konkreten Lebenssituationen sagt uns Jesus mit dem Pfingstfest seine Gegenwart in unseren Leben zu. Da, wo man nicht die Begeisterung spürt, da wo man an die Grenzen menschlicher Belastbarkeit kommt.

Ich will sagen: Auch wenn ich mich am Pfingstfest nicht überschwänglich oder ferderleicht fühle, umso mehr gilt mir diese Zusage, Jesu bei mir zu sein, und mich mit seinem Geist in meinem Leben zu begleiten.

Renovabis, die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel und Osteuropa will dazu mit den Kollekten und Spenden, die an Pfingsten gesammelt werden ein Zeichen setzten. Denen, die nicht die Leichtigkeit des Lebens spüren in den Ländern Mittel- und Osteuropas soll damit konkret geholfen werden. Mit der Spende kann nicht alles Leid behoben werden. Die konkrete Hilfe ereignet sich nur an ein paar Orten. Die Spende ist aber viel mehr. Sie ist ein Zeichen der Verbundenheit, ein Zeichen der Hoffnung, der Satz: ich denke an Dich und Du bist mir wichtig.

Renovabis stellt in diesem Jahr seine Pfingstaktion unter das Motto „Selig die Frieden stiften“ (Mt 5,9) So möchte ich Sie einladen für den Frieden mit zu beten. Renovabis gibt uns dazu einen Vorschlag:

Geheimnisvoller Gott,

Dein schöpferischer Geist

schafft Vielfalt und Lebendigkeit, er inspiriert und erfreut.

Guter Gott

Dein Geist

ist ein Geist des Friedens.

Wir bitten Dich

stärke die Zufriedenheit in unseren Herzen

und die Friedfertigkeit in unserem Handeln.

Und lass uns staunend wahrnehmen,

was Dein Geist in dieser Welt bewirkt

und wie sehr wir ihn brauchen,

damit wir Deiner wunderbaren Schöpfung

und einander gerecht werden.

Amen

Eine gute und gesegnete Pfingstzeit wünscht Euch und Ihnen Ihr

Dr. Harald Stuntebeck

Stefan Hofer

von Stefan Hofer

 

 

 

 

 

Veni sancte spiritus
Am Samstagabend war ich in der Pfingstvigil in St. Pius. In zehn Sprachen erklang die Lesung, das Evangelium und die Musik. Wie Juraj Sabados sagte, wir sind reich gesegnet, denn in unserem Raum werden so viele Sprachen gesprochen; das ist Frankfurt, unsere Realität. Und diese Sprachen werden durch Gottes Liebe verbunden.
Im Altarraum waren fast nur Frauen, ein angenehmes anderes Bild, und Florian Löffler sang die Pfingstsequenz (GL 343), eine weitergegebene spirituelle Erfahrung die auf Stephen Langton zurückgeführt wird, der 1200 starb.
Am nächsten Tag sah ich die Pfingstsequenz wieder im Stream des Pfingstgottesdienstes im Limburger Dom. https://www.youtube.com/watch?v=mbENUsGfFMY&feature=share&fbclid=IwAR3MS8aOChH8MDgl2ulutXhEmsHGsxpNayITxa8OfQveerHEwZUY-Wps0MQ
Sehr bewegend die musikalische Umsetzung der Taizefassung ab Minute 16.48 im Stream:
Eine deutsche Übersetzung durch Marie Luise Thurmair und Markus Jenny steht im Gotteslos Nr. 344:
Komm herab, o Heiliger Geist, der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt, komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.

In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht, fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Wehn, kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein, Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.

Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut, das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit besteht, deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit. AMEN.


In der Predigt interpretierte Bischof Georg Bätzing die Sequenz so, dass diese Geisteskraft nur positiv sein kann, denn sie sucht stets Wege, die uns aufrichten, sie heilt, gönnt Ruhe und erfrischt. Und Jesus traut uns zu, ein neues Kapitel in unserer Kirche aufzuschlagen:
„Türen auf und hinaus. AMEN.“

 

Bitte, denken sie auch an die Menschen in ihrer Umgebung, die nicht über einen Internetzugang verfügen und drucken sie das Kirchentagebuch aus und werfen es ihren Nachbarn, Freunden und Bekannte bei einem kleinen Spaziergang in den Briefkasten!
Vielen Dank!

 

Juraj Sabados

 

 

 

 

 

Pfingsten

Joh 20, 19-23

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.

Liebe Schwestern und Brüder.

Es ist Pfingsten. Lassen sie uns gemeinsam überlegen, was dieses Fest eigentlich für uns bedeuten könnte.

1. Liebe als Geschenk des Geistes

An Pfingsten feierten die Juden das Geschenk des Gesetzes „das Fest Schawuot“. Während die Juden feierten, steigt der Heilige Geist auf die Gemeinschaft der Jünger Jesu herab. Dadurch entsteht eine neue Beziehung – ein neuer Bund zwischen Gott und den Menschen. Ab jetzt gelten keine äußeren Gesetze mehr, das einzige was wirklich zählt ist die Liebe. Die Liebe zwischen Gott und den Menschen.

2. Liebe kennt keinen Unterschied

Jesus, trat in ihre Mitte, steht im Evangelium. Jesus ist nicht vorne, um zu verhindern, dass einige Jünger ihm näher stehen als andere. In der Beziehung zu Gott sind wir alle gleich. Gottes Geist und seine Liebe macht keinen Unterschied zwischen einzelnen Menschen.

3. Liebe als Auftrag der Christen

Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Der Auftrag Jesu ist erfüllt und an die Jünger weiter gegeben. Die Rolle der Gläubigen, die Rolle der christlichen Gemeinschaft besteht nicht darin, Dogmen anzubieten oder schlimmer noch, sie durchzusetzen, sondern die Mittel der Liebe: So wie der Vater den Sohn gesandt hat, um seine Liebe zu offenbaren, muss die Gemeinschaft ein sichtbares Zeugnis sein - selbstlose Liebe, die dient.

Am Pfingsten feiert die Kirche Geburtstag. Und zum Geburtstag wünschen wir immer dem der feiert etwas.

Ich wünsche der Kirche, ich wünsche uns, dass wir, erfüllt mit Gottes Geist, die Zeugen der Liebe Gottes in dieser Welt sind. Dazu wünsche ich uns viel Freude, viel Elan und Energie, Kraft und Mut.

Ein schönes Pfingstfest.

Juraj Sabados

 

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Monika SjpgKirchentagebuch am 29.05.2020

 

 

 

 

Am heutigen Tag ist der Gedenktag der Heiligen Bona. Vermutlich geht es Ihnen wie mir und Sie haben vorher noch nie etwas von dieser Heiligen gehört. Sie lebte in der 2. Hälfte des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts in Pisa. Ihr Name bedeutet „die Gute“. Der Grund, weswegen ich mich etwas mit ihr beschäftigt habe, ist folgender: sie ist die Patronin der Stewardessen! Die unterschiedlichen Berufe haben ja jeweils ihre Patronin oder ihren Patron und so sollte auch der in der Mitte des letzten Jahrhunderts ganz neue Beruf der Stewardess (fast nur weibliche Beschäftigte damals!) auch eine Patronin bekommen. Papst Johannes XXIII. hat die Heilige Bona dann dazu ernannt. Der Grund war, dass sie schon als Mädchen und auch später, viel gereist, gepilgert ist. Sie war im Heiligen Land, in Rom, in Santiago und im Höhlenheiligtum des Erzengels Michael (was es alles gibt!) in Gargano.
Reisen – Pilgern – Stewardessen: da finde ich doch viele Anknüpfungen an unsere derzeitige Situation. Reisen wird in diesem Jahr für die meisten ganz anders stattfinden als in den Vorjahren. Wir werden Deutschland oder das angrenzende Ausland erkunden, aber keine Fernreisen, keine Kreuzfahrten, keine Studienreisen machen können. Und wir werden sicher auch hier viele schöne und interessante Ecken kennenlernen und uns gut erholen.
Leider geht auch Pilgern nicht, wir wollten ja mit einer Gruppe aus dem Pastoralen Raum auch nach Santiago de Compostella, das müssen wir verschieben.
Stewardessen bzw. Flugbegleiter*innen sind eine von der derzeitigen Krise stark betroffene Beschäftigtengruppe. Sie sind in Kurzarbeit und müssen um ihre Arbeitsplätze bangen. Sie brauchen Unterstützung, ohne Frage. Wie aber die Unterstützung für die Fluglinien auszusehen hat, darüber muss dringend diskutiert werden. Es kann nicht einfach wieder so weiter gehen wie bisher. Viele Flüge sind völlig überflüssig, der Anteil des Fliegens an der Luftverschmutzung muss reduziert werden. Jetzt ist die Chance für Veränderung, im Flugverkehr und in vielen anderen Bereichen ebenfalls. Einiges an Veränderungsbedarf ist vielen Menschen bewusst geworden in den letzten Wochen: Schutz der Umwelt, Gerechtigkeit, Schutz und Frieden für die Armen dieser Welt, gerechte Löhne gerade für die Menschen, die sich um andere kümmern, und gerechtere Arbeitsaufteilung zwischen Männern und Frauen, das sind ein paar Stichworte. Vieles war vorher schon klar, ist aber jetzt noch viel erfahrbarer und deutlicher geworden. Es braucht politische Veränderungen, Richtlinien und Maßnahmen und es braucht die Veränderung von uns vielen Einzelnen. Zumindest da haben wir Gestaltungsraum als Einzelne und als Gemeinden, nützen wir unsere Möglichkeiten!
Von Papst Franziskus gibt es ein Gebet anlässlich von 5 Jahren Enzyklika „Laudato si“, das solche Aspekte ins Gebet bringt:
Gemeinsames Gebet für die Erde und die Menschheit
Liebevoller Gott,
Schöpfer des Himmels, der Erde, Schöpfer von allem, was es gibt:
Öffne unseren Geist und berühre unsere Herzen,
damit wir Teil der Schöpfung sein können, die Du uns geschenkt hast.
Stehe den Bedürftigen in diesen schwierigen Tagen bei,
vor allem den Ärmsten und Verwundbarsten.
Hilf uns dabei, kreative Solidarität zu zeigen
beim Umgang mit den Folgen dieser globalen Pandemie.
Lass uns mutig die Veränderungen angehen,
die die Suche nach dem Gemeinwohl von uns verlangt.
So dass wir heute – mehr denn je – fühlen können,
dass wir miteinander verbunden und voneinander abhängig sind.
Lass uns den Schrei der Erde und der Armen hören
Lass uns den Schrei der Erde und der Armen
hören und darauf antworten.
Mögen die heutigen Leiden Geburtswehen sein,
Geburtswehen einer geschwisterlichen und nachhaltigeren Welt.
Darum bitten wir unter dem liebenden Blick Mariens, der Hilfe der Christen,
durch Christus, unsern Herrn.
Amen.
Monika Stanossek

 

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Thomas SchmidtKirchentagebuch für den 30.05.2020

von Thomas Schmidt

 

 

 

Die Pfingstsequenz ist eines der ältesten Gebete unserer Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Sie hat sämtliche Liturgiereformen überlebt und soll am Pfingstsonntag gesungen werden.
Sie ist eines meiner Lieblingsgebete und erinnert an die Gaben des Heiligen Geistes. Sie ist ein Text der Ermutigung für jede und jeden von uns, für unsere Gemeinden und ein Stichwortgeber für die Kirchenentwicklung, die in unserem Bistum auf der Tagesordnung steht.

Komm herab, o Heiliger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.

In der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.

Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit. Amen. Halleluja.

 

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Rolf Mueller portrait 228. Mai: Für den Frieden

 

von Rolf Müller

 

Das waren beeindruckende Menschen, die wir – wenn auch nur live aus Kroatien zugeschaltet – letzten Samstag in der Kirche St. Hedwig kennenlernen durften. Übrigens: Wer nicht dabei sein konnte, kann sich sowohl den Gottesdienst mit dem Glaubenszeugnis von Otto und Ana Raffai zur Eröffnung der Renovabisaktion als auch das Gespräch mit den beiden im Anschluss noch einmal auf YouTube anschauen: (https://www.youtube.com/watch?v=Mlgl56eNxuo&feature=youtu.be).
Beide setzen sich mit ihrer Initiative für die Versöhnung im Südosten Europas ein, in der auch 25 Jahre nach dem Balkankrieg noch lange kein echter Frieden herrscht. Sie leisten dort echte „Graswurzelarbeit“. Mit Begegnungen von Menschen ehemals verfeindeter Nationen, Friedenstrainings, Mahnwachen und vielem anderen mehr versuchen sie, Vergebung, Versöhnung und gegenseitige Wertschätzung zu erreichen. Oft genug schlägt ihnen dabei großer Widerstand von Seiten der staatlichen als auch der kirchlichen Autoritäten entgegen.
Starke Sätze von Ana und Otto haben sich bei mir dazu eingeprägt. Sie sind auch für uns hier in Deutschland sehr wichtig. „Extremer Nationalismus kann sich wie das Corona – Virus verbreiten.“, so hat es Ana gesagt. Was für den Balkan gilt, ist auch eine Warnung für uns hier in Deutschland in einer Zeit, in der viele Menschen glauben, es müsste auch bei uns ein „Germany first“ geben. Wenn es um die verschiedenen Nationen geht, ist „Gott niemals parteiisch“ für eine Nation (Ana Raffai). Ich musste daran denken, wie oft auch in Deutschland Gott schon vereinnahmt worden ist – „Gott auf unserer Seite“, so stand es auf den Koppeln der deutschen Soldaten im 1. Weltkrieg. Wenn Gott Partei ergreift, dann ist es immer die Partei der Armen, Entrechteten, Schutzbedürftigen und besonders derer, die Gerechtigkeit und Frieden suchen. „Wenn wir Frieden bauen, loben wir Gott“ – unter diesem Motto stellen die beiden ihre Arbeit. Für mich gilt das auch für uns hier: Wir müssen immer wieder für den Frieden eintreten: Den Frieden in unseren Beziehungen, den Frieden zwischen den Religionen, den gesellschaftlichen Gruppen, den Frieden in Europa und in der Welt. Gerade im Moment ist das wichtiger denn je: In der kommenden Wirtschaftskrise wird es um Verteilung der Güter und der finanziellen Mittel gehen. Da müssen wir als Christen, zusammen mit allen Menschen guten Willens daran arbeiten, dass es friedlich und gerecht dabei zu geht und: Dass die Armen in allen Teilen der Erde nicht vergessen werden.
Vielen Dank für Euer lebendiges Zeugnis, Ana und Otto!

 

 

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